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I. Verteilung im Bestand

Seit der Zerstörung der Berliner Sammlung im Zweiten Weltkrieg befindet sich die größte Zahl an zeitgenössischen Lutherdrucken in Wolfenbüttel. Ohne Bibelausgaben gerechnet stehen dort fast 65 Prozent aller Ausgaben bis 1546. Sie verteilen sich hauptsächlich auf sechs unabhängig voneinander gewachsene Bestände: auf die Sammlung Herzog Augusts d.J., auf die ehemalige Helmstedter Universitätsbibliothek, auf die Sammlung Hermann von der Hardts, auf den Mittleren Bestand und die Bibelsammlung sowie auf die Fideikommiss- und Lehnsbibliothek der Familie von Alvensleben auf Erxleben, einer Leihgabe.

Druckjahr Ausgaben/Drucke Exemplare Augusteer Helmstedter Slg. Hardt/
Codices Novissimi
Mittlerer Bestand/
Bibel-Slg./
W-Bestand
Bibliothek Alvensleben
151611------1--
1517331--11--
1518591145630217--
15191212361064859221
1519/1521111--------
152021851625178159244
152115238319758111134
1521/1522121--1----
1522169392179581182116
15232616232981321582114
152415839819110081215
152517039815711482396
152684202945115348
152768167735223172
15285515668541618--
15295110446351013--
15301022581036946337
153172171705526173
153241119444220112
153348157565925152
1533/1534111--------
15343484243115131
15354816255653111--
153630982454119--
15374111638521412--
15384217546922314--
15394113632742253
15402357162993--
154131116365413112
1542321233862158--
1543318323411261
15442890214210161
154549139475617154
154643128494617106
Summen2310591024431733118246092
Zählung: Januar 2000

In der Augusteersammlung (2443) sind die Gruppen Theologica (2232), Historica (9), Juridica (8), Politica (2), Poetica (2), Rhetorica (1), Ethica (1), Musica (1) und Quodlibetica (187) mit Lutherdrucken vertreten. Im Bestand der ehemaligen Helmstedter Universitätsbibliothek (1733) ist die Gruppe Qu H (76) mit eingeschlossen. Von der Sammlung Hardt (1182) wurde neuerdings ein Druck ausgegliedert und zu den Codices Novissimi gestellt. Zum Mittleren Bestand (460) wurden für diese Aufstellung die Bibel-Sammlung (16) und neueste Erwerbungen im W-Bestand (3) hinzugerechnet.

Die meisten Exemplare stehen in der Augusteersammlung, der Bibliothek Herzog Augusts d.J. (1579-1666), die noch bis in das 18. Jahrhundert hinein erweitert wurde. Fast ein Drittel gehört zur Bibliothek der ehemaligen Universität Helmstedt (1576-1810). Ein Fünftel stammt aus der Sammlung Hermann von der Hardts (1660-1746), ein knappes Zehntel aus der Mittleren Aufstellung, begonnen Anfang des 18. Jahrhunderts, und ein Fünfzigstel aus der Bibliothek Alvensleben, die Joachim von Alvensleben (1514-1588) begründet hat.

Anteile in den Bestandsgruppen
Anteile in den Bestandsgruppen

II. Herkunft und Profile

Statistisch sind die dichten Druckjahre 1519, 1521, 1523 bis 1528, 1530 bis 1533, 1542 und 1546 in allen Sammlungen stark vertreten, aber nicht gleich stark. In der Bibliothek Herzog Augusts haben die Frühdrucke ein größeres Gewicht. Die Lutherschriften, die er und sein Sohn Rudolf August sowie sein Enkel Ludwig Rudolf aus historischem Interesse erwarben, stammen überwiegend aus den Jahren bis etwa 1530. Die Sammlung Hermann von der Hardts zeigt ein ähnliches Profil.

Die Helmstedter Universitätsbibliothek hingegen enthält mehr Schriften ab etwa 1534. Einige ihrer Professoren oder auch der Pastoren in der Umgebung, deren Bücher in die Bibliothek kamen, haben das letzte Lebensjahrzehnt Luthers als Studenten noch erlebt und ihre meist theologischen Texte sind voll von Anmerkungen. Es kommt hinzu, dass Herzog Julius von Wolfenbüttel (1528-1589) um 1580 Teile der Sammlung von Johannes Aurifaber erworben hat, Luthers spätem Schüler und Mitherausgeber der Jenaer Werkausgabe sowie der Tischreden, und dass es seinem Sohn und Nachfolger Heinrich Julius (1564-1613) 1597 gelang, den Nachlaß des Kirchenhistorikers und Sammlers Matthias Flacius Illyricus zu kaufen. Beide Sammlungen gingen 1618 in der Helmstedter Bibliothek auf.

Verteilung nach Jahren innerhalb der Bestandsgruppen
Verteilung nach Jahren innerhalb der Bestandsgruppen